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Lesetipp für nassgraue Ostertage: Autobiographie „Just Kids“ von Patti Smith

Sommer 1967. Patti Smith (1946-), zukünftige Rocksängerin und Robert Mapplethorpe (1946-1989), zukünftiger Starfotograf, treffen sich zufällig in New York. Beide sind damals noch völlig unbekannt, jung, lebenshungrig und voller Tatendrang. Also tun sie sich zusammen, beziehen Quartier im geschichtsträchtigen Chelsea Hotel und erobern von dort aus gemeinsam die Welt.

Fotograf: Daigo Oliva

„Just Kids“ von Patti Smith ist das Buch einer Liebe, aber nicht nur. Es ist vor allem eine wunderbare Milieustudie der New Yorker Subkultur, genauer der Subkultur des East Village, dort wo auch das Chelsea Hotel steht. Skurile Gestalten gehen da ein und aus. Musiker, Künstler, Poeten, Filmemacher, Schauspieler, alle auf der Suche, alle auf dem Sprung. Eine energiegeladene, kreative Atmosphäre. Und mittendrin Patti und Robert. Patti liest viel, vor allem Arthur Rimbaud. Sie beginnt zu zeichnen, schreibt ihre ersten Gedichte. Robert fotografiert, experimentiert und schon bald folgen erste kleinere Ausstellungen. Patti organisiert unterdessen ihre ersten Lesungen und entdeckt dabei ihr Talent auf der Bühne. Vor allem aber entdeckt sie ihre Stimme, eine Stimme, die Aufsehen erregt, eine Stimme, die man nicht so schnell vergisst, wenn man sie einmal gehört hat. Für Patti ein klares Zeichen, quasi der Anfang ihrer "Karriere" als Sängerin. Sowohl Patti als auch Robert werden schnell zu Berühmtheiten im Village und so kommt eins zum anderen. Und dazwischen immer wieder kleine Geschichtchen aus dem Chelsea Hotel, Anekdoten, Schicksale und Begegnungen mit Lou Reed, Allen Ginsberg, Marianne Faithfull, Leonard Cohen, William S. Burroughs, Andy Warhol, Debbie Harry und vielen anderen grossen und kleinen Berühmtheiten, die sich damals im New Yorker East Village tummeln. Ein dichtes, buntes Bild. Patti reift zur Sängerin, Robert zum anerkannten Fotografen. Künstlerisch gesehen, stehen beide kurz vor dem Durchbruch. Ihre Beziehung allerdings wird immer chaotischer. Robert lebt ein exzessives Leben, schwankt zwischen Homo- und Heterosexualität und ist dauernd auf Drogen. Patti und Robert trennen sich, gehen ihre eigenen Wege, bleiben aber stets gute Freunde. Für Patti ist es ein schwerer Schlag, als Robert 1989 an HIV stirbt.

„Just Kids“ beschreibt vor allem die Zeit zwischen dem Ende der sechziger und siebziger Jahre, also genau die zehn Jahre und vier Schalplatten, die Patti Smith zu dem zu machten, was sie heute ist; eine Ikone der Rockmusik. Eine starke Frau, ein starkes Buch. DER Lesetipp für nassgraue Ostertage!

Sind Sie neugierig auf die Autobiographie „Just Kids“ von Patti Smith? Dann nichts wie los und ausleihen! Die ZHB bietet zudem viele andere Medien (Bücher, CDs und DVDs) rund um die Bewohner des Chelsea Hotels, nachfolgend eine Auswahl:

"Just Kids"von Patti Smith

"Howl" und "Gedichte" von Allen Ginsberg

"Allen Ginsberg: Zeitgeschichte und politische Aktivitäten" von Klaus Hegemann

"Allen Ginsberg: eine kritische Biographie" von Michael Schumacher

"Andy Warhol Porträts" hrsg. von Tony Shafrazi

"Andy Warhol - from silverpoint to silver screen: 1950s drawings" hrsg. von Daniel Blau

"Andy Warhol, the early sixties. Gemälde und Zeichnungen 1961-1964" hrsg. von Bernhard Bürgi

"Lou Reed" von Victor Bockris

"Lou Reed: Biographie" von Peter Doggett

"New York" von Lou Reed (CD)

"Das Lieblingsspiel" von Leonard Cohen

"Various Positions: das Leben Leonard Cohens" von Ira Nadel

"I'm your man: das Leben des Leonard Cohen" von Sylvie Simmons

"Leonard Cohen" von Christof Graf

"Broken English" von Marianne Faithfull (CD)

 

 

 

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