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Erschlossene Kostbarkeit. Ausstellung zum Katalog mittelalterlicher Handschriften aus St. Urban

15.10.2013 00:00 Uhr

Die Ausstellung zeigt den anspruchsvollen Weg von der Sammlung unbearbeiteter Handschriften des Klosters St. Urban zum umfassenden, systematischen Katalog, der die einmaligen Zeugen der Schriftkultur zugänglich macht. Die Ausstellung im Haupthaus der ZHB dauert vom 15.10. bis zum 16.11.2013 und ist während der regulären Öffnungszeiten frei zugänglich. Führungen: 23.10.2013, 17 Uhr / 30.10.2013, 13 Uhr und am 6.11.2013, 17 Uhr.

Erschlossene Kostbarkeit. Der «Katalog der mittelalterlichen Handschriften aus dem Kloster St. Urban» und die Ausstellung der ZHB Sondersammlung
Der «Katalog der mittelalterlichen Handschriften aus dem Kloster St. Urban» ist Ende August 2013 erschienen. Aus diesem Anlass zeigt die Sondersammlung der Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, die die Handschriften aus St. Urban aufbewahrt und pflegt, die Ausstellung Erschlossene Kostbarkeit. Die Ausstellung gibt einen Einblick in die St. Urbaner Handschriften, sie will aber auch deutlich machen, wie ein Katalog mittelalterlicher Handschriften entsteht, von der Untersuchung der Handschrift über die Beschreibung bis zum fertigen Buch. Um die Handschriften, die bis zu 800 Jahre alt sind, nicht zu gefährden, präsentiert die Ausstellung vorwiegend Fotos. Eine Originalhandschrift wird jeweils für kurze Zeit gezeigt (1–2 Tage).  

Die Handschriften des Klosters St. Urban
Das 1194 gegründete Zisterzienserkloster St. Urban verfügte bei seiner Aufhebung durch den Kanton Luzern im Jahre 1848 über eine umfangreiche Bibliothek, zu der auch 70 mittelalterliche Handschriften gehörten. Die zwischen 1150 und 1520 geschriebenen Bücher entstanden zum geringen Teil im Kloster selbst. Die meisten von ihnen waren Geschenke von Mönchen und Äbten, von Schwesterklöstern oder von wohlhabenden Gönnern. Einige wurden gekauft. Sie fanden vorzugsweise Verwendung im Gottesdienst und beim Stundengebet der Mönche, aber auch im klösterlichen Alltag und Unterricht. Die Prunkstücke unter ihnen dienten vorwiegend der Repräsentation.  

Einmalige Zeugen der Schriftkultur - von der ZHB bewahrt, gepflegt und systematisch erschlossen
Die Ausstellung gibt einen Eindruck von der Vielfalt der überlieferten Handschriften. Die ältesten sind älter als das Kloster selbst. Die mit Miniaturen geschmückten entstanden in Paris, Prag, am Oberrhein und in Nord-Holland. Die von St. Urbaner Mönchen geschriebenen zeugen von Bildung und Kultur im Orden von Cîteaux. Die Bücher für den Gottesdienst sind ehrfurchtgebietend schon allein durch ihr Format und Gewicht. Die Geschichte der Mongolen ist ausser im St. Urbaner Codex nur noch in einer einzigen weiteren Handschrift überliefert. Vor über 160 Jahre gingen die Handschriften vom Kloster an die Kantonsbibliothek Luzern über. In dieser langen Zeit wurden sie zwar von Forschern benutzt, als Erzeugnisse luzernerischen Gewerbefleisses geschätzt und bewundert, einzelne auch in Ausstellungen gezeigt und in jüngster Zeit digitalisiert im Internet präsentiert. Zum ersten Mal jedoch gibt es nun einen Katalog, der diesen bedeutenden Handschriftenbestand für die Forschung und die interessierte Öffentlichkeit umfassend und systematisch aufarbeitet und darstellt. Aus diesem Anlass möchte die Ausstellung zeigen, wie Handschriftenspezialistinnen arbeiten und wie ein Handschriftenkatalog entsteht.  

Die in der ZHB erarbeitete Publikation ist das Ergebnis eines vom Schweizerischen Nationalfonds und vom Kanton Luzern finanzierten Forschungsprojekts, das die Handschriften, die Geschichte des Skriptoriums und die frühe Bibliotheksgeschichte bekannt macht. Die Buch-Vernissage findet am Dienstag, den 29.10.2013 um 18:30 im Kloster St. Urban statt.

Einladung zur Ausstellung

Plakat zur Ausstellung

Medienberichte

 

/ ib

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