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Tausend kleine Spiele der Befruchtung. Buch- und Ausstellungsvernissage.

20.06.2012 19:30 Uhr

Jean-Jacques Rousseaus Briefe zur Botanik von 1771. Neu übersetzt von Margrit Schmid und Mirjam Burkhard, illustriert von Anna Sommer, herausgegeben im SJW Verlag, präsentiert von der ZHB Luzern.

 

Eine Buch-und Ausstellungs -Vernissage zum 300. Geburtstag des berühmten Schweizer Schriftstellers, Philosophen und Pflanzenforschers. Mit Margrit Rosa Schmid, Verlegerin und Co-Übersetzerin der gekürzten Neuausgabe, Elisabeth Danner botanische Konservatorin am Naturmuseum Luzern, Anna Sommer, Illustratorin der Briefe zu Botanik.

Jean-Jacques Rousseaus Briefe zur Botanik. Neu übersetzt von Margrit Schmid und Mirjam Burkhard, illustriert von Anna Sommer, herausgegeben  im  SJW Verlag, präsentiert von der ZHB Luzern. Eine Buch- und Ausstellungs-Vernissage zum 300. Geburtstag  des berühmten Schweizer Schriftstellers, Philosophen und Pflanzenforschers. Mit Margrit Rosa  Schmid, Verlegerin und Mit-Übersetzerin der Neuausgabe, Elisabeth Danner botanische Konservatorin am Naturmuseum Luzern, Anna Sommer, Illustratorin der Briefe zur Botanik.

Herzliche Einladung zur Vernissage am Mittwoch, 20.6.2012, 19.30.

Medienorientierung

 

Vernissageprogramm

  • Begrüssung

     

  • «Tausend kleine Spiele der Befruchtung» - Der Schauspieler Chrtistoph Künzler liest Passagen aus den Rousseaus Briefen zur Botanik.
  •  

  • «Eine der liebenswürdigsten Wissenschaften überhaupt ...» -  Margrit Rosa Schmid, Co-Übersetzerin und Verlegerin, Anna Sommer, Illustratorin und Elisabeth Danner, botanische Konservatorin Naturmuseum Luzern im Gespräch. Moderation Ina Brueckel, ZHB. 
  • Und zum guten Schluss - Vielleicht ein Vergissmeinichtschnäpschen?
    Apéro. Bei schönem Wetter natürlich im Garten der ZHB.

  

Zu Rousseaus Botanischen Lehrbriefen 

"... wir wollen hier nicht ein Namensgeschwätz in Papageienart einüben, sondern eine echte Wissenschaft, und zwar eine der liebenswürdigsten überhaupt." Die berühmt gewordenen „Botanischen Briefe“ beginnt Jean-Jacques Rousseau im Sommer 1771, fast zehn Jahre nach seinem Aufenthalt auf der im Bieler See gelegenen Sankt Petersinsel. Fern ab der Welt lernte der Schriftsteller, Philosoph und Naturforscher die Pflanzen zu lieben.

 

Die aus direkter Anschauung gewonnenen Erkenntnisse über die Pflanzenwelt, über die Kreuzblütler, Schmetterlingsblütler oder  Körbchenblütler etwa schreibt  Rousseau an die Mutter eines Mädchen namens Marguerite-Madeleine, das auch seine eigentliche Adressatin ist. „Es ist eine schöne Idee, Ihrer Tochter die Vielfalt der Pflanzen zu zeigen“, schreibt Rousseau im ersten Brief vom 22. August 1771. Und weiter: „ Ich will aus Ihrer Tochter keine grosse Wissenschafterin machen. Doch ich bin überzeugt, dass es auch für sie nützlich sein wird, genaues Beobachten zu lernen. Ich werde ihr nichts Kompliziertes oder gar Unverständliches aufzeigen. Was sie benötigen wird, ist Geduld, um mit dem Anfang des Angangs zu beginnen. Danach fahren wir weiter, gerade so wie es uns gefällt.“  


Sorgfältig und kenntnisreich sind Rousseaus Schilderungen, poetisch,  bisweilen amüsant. Auf die lateinische Fachsimpelei der Pflanzenbücher seiner Zeit verzichtet der Mann, der Blumen und Pflanzen liebt gänzlich, stattdessen entfaltet er vor den Augen einer staunenden Leserschaft den leicht nachvollziehbaren Reichtum einer „liebenswürdigen“ Wissenschaft. Das Wichtigste sei, betont Rousseau, das Sehen zu lernen, die direkte Anschauung der Natur also. Schon bald werden Adlige, Bürgerinnen und Bürger seinem damals revolutionären Beispiel folgen und in Feld und Wald Pflanzen suchen und sammeln: eine neue Freizeitbeschäftigung, das Botanisieren ist geboren. Die Lehrbriefe aber werden wegweisend für den Botanik- Unterricht und haben bis heute ihre Bedeutung bewahrt.

  

Mit der jetzt im SJW-Verlag erschienenen neu übersetzten und gekürzten Ausgabe der Briefe erschliesst sich der ganze Reiz der Rousseauschen Pflanzenkunde aufs Neue. Unterstützt wird diese sachkundige Vermittlungsarbeit durch die bezaubernden Illustrationen von Anna Sommer. Wer die von Rousseau vorgestellte Pflanzenwelt kennen lernt, ist schon bald mit mehr als 300 Pflanzen vertraut, die überall gedeihen – auch in städtischen Landschaften.  

"Jean-Jacques Rousseau stellt in sieben Briefen sechs Pflanzenfamilien vor. Diese hat er für Marguerite-Madeleine Delessert geschrieben. Rousseau ermuntert sie, die Pflanzen auf Wiesen und Wegrändern zu beobachten, zu pflücken und in ihre Teile zu zerlegen. In einem achten Brief gibt der 1712 in Genf geborene Philosoph und Schriftsteller Angaben für den Bau einer Pflanzenpresse und eines Herbariums, um sich später an die Pflanzen zu erinnern." (Zit. Klappentext Tausend kleine Spiele der Befruchtung)

 

Die neue Übersetzung
von Mirjam Burkhard und Margrit Rosa Schmid wurde fachlich überprüft und redigiert von Constanze Conradin, Mitarbeiterin am Institut für Integrative Biologie der ETH Zürich. Constanze Conradin hat auch die Beschriftung der Illustrationen und die Anmerkungen fachlich unterstützt.

Zum Autor Jean-Jacques Rousseau
"Jean-Jacques Rousseau wurde am 28. Juni 1712 in Genf geboren. Mit sechzehn Jahren verliess er seine Heimatstadt und ging auf Wanderschaft. Eine eigentliche Schulbildung erhielt Rousseau nicht, er war zeitlebens ein Autodidakt und übte viele Berufe aus: Schreiberling, Graveur, Diener, Musiker, Sekretär, Schriftsteller oder Notenschreiber. Rousseau ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts. Seine Schriften haben auch heute grosse Bedeutung. Der Schriftsteller und Philosoph betrachtete alles aus einer eigenen, neuen Sicht. «Der Uhrmachersohn aus dem Armenviertel von Genf nimmt das ganze Gehäuse der Gesellschaft auseinander. Er stürzt alle Probleme um, dass ihre Fundamente offen liegen», schreibt Stefan Zweig über den Philosophen. Sein Leben sei eine lange Träumerei gewesen, sagt Rousseau über sich selbst. Träumereien eines einsamen Spaziergängers, einer seiner schönsten Texte, hat er in den letzten Jahren seines Lebens geschrieben. Er erschien 1782, vier Jahre nach Rousseaus Tod am 2. Juli 1778. Die in der Schweiz aufbewahrten Schriftensammlung von und über Rousseau zählt seit 2011 zum Weltkulturerbe der UNO-Kulturorganisation UNESCO." (zit. nach den im SJW-Verlag ersch. Tausend kleine Spiele der Befruchtung). 

Zur Verlegerin und Co-Übersetzerin Magrit Rosa Schmid
Margrit Schmid ist 1950 in Reussbühl LU geboren und besuchte in Luzern das Gymnasium. Nach dem Studium an der Kunstgewerbeschule Luzern (heute HSLU) von 1969-1973 studierte sie in Berlin an der Akademie der Künste Visuelle Kommunikation, Film, Fotografie (1974-1979) und an der Universität Zürich Ethnologie. Sie hat zahlreiche Filme produziert, darunter 30 Dokumentarfilme zu Kulturpflanzen. Mit ihren Arbeiten als Künstlerin (Bild, Objekt, Video) nahm sie an Ausstellungen im In- und Ausland teil. Ihr Werk ist mehrfach ausgezeichnet worden. Seit 2006 leitet sie den Verlag SJW Schweizerisches Jugendschriftenwerk. Heute lebt Margrit Schmid in Zürich.

Zur Illustratorin Anna Sommer
1968 geboren in Aarau. Als Grafikerin im Fabrikatelier am Wasser in Zürich ausgebildet. Lebt seit 1991 in Zürich und arbeitet dort als freischaffende Comiczeichnerin und Illustratorin. Ihre Illustrationen wurden und werden publiziert in NZZ Folio, NZZ am Sonntag, das Magazin, Du, WoZ, Die Zeit, Vibrations, Libération, u.a. Zu den von ihr illustrierten Bücher zählen u.a. : 2011 Eine Kreuzung von Franz Kafka, SJW, Zürich / 2010 Julie ist wieder da! Bilderbuch von Anna Sommer und Michael Grotzer, Edition Moderne, Zürich /  2007 Die Wahrheit und andere Erfindungen, Edition Moderne, Zürich / 2003 Eugen und der freche Wicht, Bilderbuch von Anna Sommer und Michael Grotzer, Edition Moderne, Zürich / 2002 Im Land der Liebe, illustrierte Erzählung von Gilbert Sorrentino, Maro Verlag, Augsburg / 1998 Honigmond,  Arrache Coeur, Zürich.

Seit 1999 werden Anna Sommers Arbeiten  regelmässig im In- und Ausland ausgestellt.  Mehr zu erfahren ist unter www.annasommer.ch .

 

/ ib

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